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AWO Brandenburg fordert: Kitas und Einrichtungen der Jugendhilfe vor (finanziellem) Kollaps bewahren

03.12.2021
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Potsdam
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Quelle: AWO Landesverband Brandenburg e. V.
„Offene und sichere Kitas und Schulen müssen oberste Priorität haben“ - solche und ähnliche Zitate auf allen politischen Ebenen klingen inzwischen nicht wenigen Trägern von Kitas, aber auch Kinder- und Jugendwohnheimen wie Hohn in den Ohren. Steigende Inzidenzen bei den Kindern und zunehmend mehr Personalausfälle führen landesweit dazu, dass auch die Einrichtungen für die Kinder und Jugendlichen an ihre Grenzen und darüber hinaus gehen müssen. Die Reduktion von Öffnungszeiten oder gar Schließung von ganzen Gruppen sind inzwischen längst keine Einzelfälle mehr. Appelle an Eltern, ihre Kinder regelmäßig zu testen und bei Krankheitssymptomen nicht in die Kita zu bringen, wirken leider nicht allerorts in dem Maße wie es notwendig wird. Die Notwendigkeit der Schließung ganzer Einrichtungen kann in einigen Fällen bald nicht mehr ausgeschlossen werden. „Die Pandemie hat unsere Kitas, aber auch die Einrichtungen und Angebote der Jugendhilfe voll im Griff.“, weiß Anne Baaske, Geschäftsführerin des AWO Landesverbandes Brandenburg e. V., und kann nicht mehr nachvollziehen, warum sich Entscheidungen zu unterstützenden Maßnahmen auf Landes- und Kreisebene seit Wochen hinziehen. „Träger von Kitas werden derzeit bei der Frage, ob und unter welchen Kriterien welche Kinder bevorzugt eine Betreuung erhalten sollen, wenn eine Umstellung auf Notbetreuung in einzelnen Einrichtungen nicht mehr vermeidbar ist, allein gelassen.“

Doch damit nicht genug: Auch die Finanzierung der regelmäßigen Tests - sowohl für die Kinder als auch die Mitarbeitenden - ist nicht geklärt. „Träger stehen entweder vor perspektivisch großen finanziellen Sorgen oder inzwischen auch hier kurz vor der Handlungsunfähigkeit, obwohl sie bereit sind, alles dafür zu tun, dass die Angebote für die Kinder und Jugendlichen aufrechterhalten werden können.“, so Anne Baaske weiter.

Mal abgesehen davon, dass es zunehmend schwieriger wird, überhaupt ausreichend Tests geliefert zu bekommen, steigen die Preise rasant: 3,60 € und mehr sind keine Einzelfälle mehr. Wenn es um die Tests für Mitarbeitende geht, wird darauf verwiesen, dass diese Bestandteil der Betriebskosten von Kitas sind beziehungsweise bei Kinder- und Jugendwohnheimen, aufsuchender Erziehungshilfe und anderen Angeboten über die Entgelte verhandelt werden müssen. Zu letzterem sind derzeit wohl nicht mal eine Handvoll Landkreise und kreisfreie Städte im Land Brandenburg bereit. Welche Auswirkungen der Verweis auf die Kita-Betriebskosten mit Blick auf die Finanzierungsübernahme haben wird, können wir derzeit nur erahnen. Formell sind die Städte und Gemeinden mit in der Pflicht. Schnelle Kostenübernahmezusagen sind angesichts der angespannten Haushaltslagen jedoch nicht zu erwarten. Und - so mögliche Szenarien - zahlreiche Träger werden gezwungen sein, ihre Elternbeiträge ganz zeitnah an die Kostenentwicklung anzupassen.

Hinzukommt, dass nach derzeitigen Planungen die kostenlosen Tests für Kita-Kinder durch die Träger selbst beschafft werden sollen. „Ein durchaus sinnvoller Weg, um schneller den Bedarfen entsprechen zu können.“, so Claudia Schiefelbein, stellvertretende Geschäftsführerin des AWO Landesverbandes Brandenburg e. V. „Aber, die dafür erforderliche Richtlinie lässt schon seit längerem auf sich warten. Weder sind die Bedingungen in der Höhe klar, noch ist erkennbar, wie lange die Träger hier in Vorleistung gehen müssen. Vor diesem Hintergrund können Träger kaum jetzt schon in die Bestellung gehen. Hier ist aber jeder Tag wertvoll, aktiv werden zu können, um angesichts der immer knapper werdenden Testangebote überhaupt eine Chance zu haben, rechtzeitig genügend Tests für die Kinder vorzuhalten.“ Auch müsse dringend sichergestellt sein, dass die Träger nicht wochenlang auf eine Refinanzierung warten. Die finanziellen Vorleistungen sind enorm, wie in der Anlage aufgeführte Beispiele zeigen. „Das würde den einen oder anderen Kita-Träger zum finanziellen Kollaps bringen.“ befürchten Anne Baaske und Claudia Schiefelbein und hoffen auf ganz zeitnahe und kluge Entscheidungen auf Landesebene.