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Große Belastung für Pflegekräfte - AWO und ASB Brandenburg erwarten künftig strukturiertes und sorgsames Vorgehen bei weiteren Öffnungen der stationären Pflegeeinrichtungen

12.05.2020
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Quelle: AWO Landesverband Brandenburg e. V.
Die am vergangenen Wochenende in Kraft getretenen Lockerungen bei den Besuchsregelungen in stationären Pflegeeinrichtungen und anderen Wohnangeboten haben den Mitarbeitenden der Einrichtungen viel abverlangt. So hatten die Träger von Freitag 17:30 Uhr bis Samstag 09:00 Uhr Zeit, um sich nicht nur mit den gelockerten Besuchsmöglichkeiten vertraut zu machen, sondern auch, um alle dringend notwendigen Vorkehrungen zu treffen, um Hygienevorschriften einzuhalten.

„Die Art und Weise, wie hier Träger und Verbände quasi über die Presse mit einer kurzfristigen Umstellung konfrontiert worden sind, darf nicht noch einmal vorkommen.“, sagt Dietmar Lippold, Geschäftsführer des ASB Brandenburg. „Wir haben nach diesen Tagen eine Vielzahl von Rückmeldungen bekommen, die belegen, wie anstrengend und kräftezehrend diese Hau-Ruck-Aktion der Politik war. Dabei war die Spannbreite groß: Es gab Angehörige, die sehr verständnisvoll agiert haben. Es gab aber auch Situationen, in denen sich die Pflegekräfte vor Ort nur durch das Rufen der Polizei zu helfen gewusst haben.“, so Lippold weiter.

„Diese schnellen Lockerungen sind aus unserer Sicht ein Spiel mit dem Feuer. Wir hoffen sehr, dass durch diese Lockerungen keine Leben gefährdet werden. Wenn nun die Möglichkeiten zu privaten Treffen und die Besuchsmöglichkeiten gelockert sind, können damit auch die Ansteckungsgefahren steigen. Wir hoffen inständig, dass die Hygienevorschriften von allen Besuchenden akzeptiert und stringent angewendet werden.“, sagt Anne Baaske, Geschäftsführerin der AWO Brandenburg.

„Der Frust, der durch die kurzfristige Lockerung bei den Mitarbeitenden erzeugt worden ist, muss nun erst einmal wieder abgebaut werden. Vertrauen erlangen wir anders - etwa durch ausreichend organisatorischen Vorlauf, gute fachliche Hinweise und vor allem: eine kluge Abwägung.“, so Baaske.

„Es gab nicht wenige Bewohnende, die von sich aus Angst vor einer Ansteckung auf den Besuch verzichtet haben. Sie fühlen sich in den stationären Pflegeeinrichtungen sehr gut aufgehoben und wollen auch für die Mitarbeitenden kein zusätzliches Risiko eingehen.“, so Baaske weiter.

Hilferuf: Seit Wochen kaum Unterstützung durch die Kommunen bei der Ausstattung mit Persönlicher Schutzausrüstung

Seit Wochen bitten die Wohlfahrtsverbände das Land und die Kommunen um Unterstützung bei der Ausstattung mit Persönlicher Schutzausrüstung (PSA). Bis auf kleinere Mengen in wenigen Landkreisen ist von den großen Lieferungen, die seitens des Gesundheitsministeriums verkündet worden sind, nichts in den Einrichtungen angekommen.

„Wir erwarten, dass umgehend der - durch die gelockerten Besuchsregelungen nochmal erhöhte - Bedarf durch Lieferungen an die stationären Pflegeeinrichtungen gedeckt wird, auch hinsichtlich der für die Pflegeeinrichtungen zur Verfügung gestellten Testkapazitäten besteht hoher Handlungsbedarf. Unsere Mitarbeitenden haben in den letzten Tagen alles getan, um die neue Eindämmungsverordnung umzusetzen. Jetzt erwarten wir endlich Lieferungen in Form von Schutzmasken und Desinfektionsmitteln.“, fordern Anne Baaske und Dietmar Lippold.