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Zunahme von Ver- und Überschuldung: AWO Brandenburg fordert Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung

20.09.2021
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Potsdam
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Quelle: AWO Landesverband Brandenburg e. V.
Anlässlich der Themenwoche Nachhaltig und sozial: Deutschland, Du kannst das! veröffentlicht die AWO Brandenburg ein Positionspapier zur Armutsgefährdung von ver- und überschuldeten Menschen. Unter der Überschrift Unsere Handschrift ist soziale Gerechtigkeit! | Armutsfalle: Zahlungsschwierigkeiten bündelt das Positionspapier zentrale Forderungen, die sich auf die Prävention von Liquiditätsproblemen, die Weiterentwicklung des Unterstützungssystems und die Nachbesserung bei der Entschuldung beziehen.

„Landesweit nehmen jährlich mehrere tausend Menschen im Land Brandenburg die Angebote unserer Schuldnerberatungsstellen in Anspruch“, erklärt Anne Baaske, Geschäftsführerin des AWO Landesverbandes Brandenburg e. V. „Anlässlich der letzten Themenwoche vor der Bundestagswahl wollen wir den Finger in die Wunde legen und fordern einen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung.“

Seit vielen Jahren berät und begleitet die AWO Brandenburg Menschen mit Zahlungsschwierigkeiten. „Die Corona-Pandemie verschärft die Verschuldung“, erläutert Anne Baaske weiter und ergänzt: „Viele Menschen müssen aufgrund der pandemischen Lage mit weniger Einkommen leben. In der Folge können Kredite nicht mehr bezahlt werden und die Betroffenen geraten in die Schuldenfalle.“

Erfahrungsgemäß nehmen die Menschen eine Schuldnerberatung sehr spät in Anspruch. Ein Leben ohne Geld bedeutet oft über Jahre die Ausgaben des täglichen Lebens, wie Strom, Miete und Wasser im Blick zu behalten. Gerade die Fixkosten machen einen Großteil des Budgets aus. An vielen Stellen wird gespart und falls dennoch Anschaffungen anstehen, ist das ein finanzieller Kraftakt. Der andauernde Stress belastet die Menschen und ihre Familien sehr. Fachleute raten, sich frühzeitig an die Beratungsstelle zu wenden. Eine Budgetberatung oder die Ausstellung der so genannten P-Konto-Bescheinigung können verhindern, dass sich die Schuldenspirale unkontrolliert weiterdreht.

Welche Auswirkungen und Folgen die Corona-Pandemie haben wird, sind derzeit noch nicht deutlich sichtbar. „Die Zahl der Betroffenen ist merklich gestiegen,“ berichtet Claudia Schiefelbein, stellvertretende Geschäftsführerin des AWO Landesverband Brandenburg e. V., unter Berufung auf die Beratungsstellen vor Ort. „Die Menschen im Land Brandenburg und ihre Familien bangen aktuell vielerorts um ihre Arbeitsplätze, die coronabedingt auf wackeligen Füßen stehen, und damit auch um ihre finanzielle Absicherung.“